1. Der Physische Körper

Als Erstes werden wir uns nun des physischen Körpers und seinen Bedürfnissen für eine einwandfreie Funktionsweise bewusst(er) und arbeiten daran, dort vorhandene Unausgeglichenheiten wieder in Balance zu bringen. Die in ihm stattfindenden rein physischen Prozesse, sein Aufbau und seine Zusammensetzung sind zu einem gewissen Maß bereits erforscht, und man findet genügend Wissen darüber in dementsprechenden Büchern und im Internet.

Was z.B. aber nicht sehr vielen Menschen bewusst ist, ist, dass negative und unterdrückte Emotionen unter anderem auch die Muskulatur im physischen Körper beeinflussen können. Dies kann zu Verspannungen, einer Einschränkung der Bewegung, Haltungsveränderungen, einer Einschränkung der Funktion von Organen und Drüsen und allen möglichen weiteren Problemen führen.

Jeder von uns hat damit sozusagen seine unterdrückte, unverarbeitete emotionale Vergangenheit immer mit dabei, und diese ist auch direkt im physischen Körper erfahrbar. Um sich nun auf der körperlichen Ebene wieder lebendiger, freier und beweglicher zu fühlen, gilt es, diese Verspannungen wieder zu lösen. 

Grafik Physischer Körper

Was kann ich also auf der physischen Ebene machen, um wieder freier zu werden, um mich wieder besser zu fühlen in meinem Körper?

I. Richtige Ernährung

Hast du gewusst, dass in manchen östlichen Heilsystemen, wenn ein Patient zum Arzt kommt, als Erstes die Ernährung verändert wird, um die Krankheit zu heilen bzw. sie zu lindern?

In der Tibetischen Medizin werden zum Beispiel drei grundlegende Energien, die im Körper wirken, beschrieben, die in Harmonie sein müssen, um gesund zu sein: Lung, Tripa und Péken.

Der tibetische Arzt überprüft im Krankheitsfall, wie sich diese 3 Energien im Körper verhalten, und wenn er eine Disharmonie feststellt, versucht er diese normalerweise zuerst durch eine Umstellung der Nahrungsmittel zu heilen. Jedes Nahrungsmittel sowie dessen Temperatur und Zubereitung beeinflussen nämlich eine oder mehrere dieser 3 Energien. 

Wenn man nun z.B. ein Krankheitsbild hat, bei dem zu viel Lung Energie im Körper ist, und man isst dann noch Lebensmittel, die diese Lung Energie weiter erhöhen, dann wirkt sich dies weiter negativ auf das Befinden des Patienten aus.

Wenn man allerdings Lebensmittel zu sich nimmt, die diese Lung Energie reduzieren, wird es normalerweise zu einer Verbesserung des Befindens kommen. Man kann also über die Ernährung positiv oder negativ auf eine Unausgeglichenheit einwirken.

Grafik Gemüse

Ich wollte dies nur als interessantes und vielleicht hilfreiches Hintergrundwissen zum Thema Ernährung erwähnen. Die Wurzel von Krankheiten liegt zwar ursprünglich im Geist, aber die Ernährung kann auch sehr viel zur Gesundheit beitragen, bzw. wenn man sich falsch ernährt, kann man seinen Heilungsprozess negativ beeinflussen.

Ich selbst habe ernährungstechnisch im Laufe der Jahre sehr viel ausprobiert. Ich habe mich z.B. ca. 6 Jahre vegetarisch ernährt, 2 Jahre vegan, habe in Folge eines Lichtnahrungsprozesses über 10 Tage gar nichts gegessen (und davon auch 3 Tage nichts getrunken), über längere Zeit mit Nahrungsergänzungsmitteln experimentiert und verschiedenste Diäten ausprobiert.

Mein persönliches Fazit: Es gibt viele verschiedene Ernährungslehren, welche (teilweise) auch hilfreich für gewisse Menschen sind. Was ich aber gelernt habe ist, dass jeder Mensch eine einzigartige Struktur des Körpersystems hat, und deswegen ist Ernährung generell eine individuelle Sache. Das soll heissen: Was für den einen gut ist, muss noch lange nicht für jemand anderen gut sein.

Ich beobachte also am besten, wie sich mein Physischer Körper, meine Energie und mein Geist anfühlen, nachdem ich etwas gegessen oder getrunken habe. Wenn ich nun eine negative Veränderung feststelle, dann probiere ich dieses Lebensmittel vielleicht noch einmal aus, um sicher zu gehen. Wobei auch zu beachten ist, dass auch die Zeit (also zu welcher Tageszeit ich das Lebensmittel zu mir nehme), die Menge, die Zubereitung, die Qualität des Lebensmittels und mit welchen anderen Lebensmitteln zusammen ich es esse (oder trinke) eine Rolle spielen.

Was man bei der Ernährung generell jedoch beachten bzw. wissen sollte...

Im Moment sind leider noch der Großteil der Lebensmittel, die man im Supermarkt bekommt, nicht sehr nahrhaft und gesundheitsförderlich. Die Nahrungsmittelindustrie hat den Großteil unserer Nahrung so verändert und mit (teilweise giftigen) Zusatzstoffen und Pestiziden versetzt, dass die herkömmliche Nahrung auf Dauer krank machen kann.

Deswegen möchte ich hier nur ein paar Tipps anführen, die du nach Möglichkeit beachten kannst:

  1. Die Lebensmittel sollten so wenig wie möglich verarbeitet sein
  2. Kaufe nach Möglichkeit frische, biologische und regionale Lebensmittel
  3. Iss so wenig (industriellen) Zucker wie möglich
  4. Wenn schon Fleisch bzw. andere tierische Produkte, dann aus artgerechter Haltung

Entgiften

Da sich durch minderwertige Nahrung usw. in unserem Körper Stoffe ansammeln, die sich negativ auf seine Funktion auswirken, ist es wichtig, ihn wieder von diesen Giften zu befreien. Es gibt verschiedene Arten der Entgiftung - hier möchte ich nur eine einfache davon kurz erwähnen:

Das intermittierende Fasten

Es gibt verschiedene Varianten dieser Form des Fastens. Ich persönlich praktiziere es hin und wieder so: An Tagen, wo ich mich danach fühle, esse ich zwischen 16 - 18 Stunden einfach nichts.

Der Körper (genauer gesagt die Zellen) beginnt nämlich ab ca. 12 Stunden, nachdem er keine Nahrung bekommt, Gifte auszuscheiden. Wenn man also z.B. 16 Stunden nichts gegessen hat, dann scheidet der Körper ca. 4 Stunden lang Gifte aus. Zu beachten ist, dass man während der 16 - 18 Stunden nur Wasser trinken darf - auch nicht einmal Tee.

Nahrungsergänzungsmittel

Können unterstützend wirken beim Erhalten der Gesundheit bzw. beim Heilungsprozess. Sind bei vegetarischer und speziell veganer Ernährung in Betracht zu ziehen bzw. bei manchen Menschen sogar eventuell notwendig.

Heilkräuter

Können den Heilungsprozess positiv beeinflussen. Sei dir aber bewusst, dass Heilarbeit oft nicht nur auf der physischen (chemischen) Ebene gemacht werden muss.

Noch erwähnen möchte ich

Gewisse Yogis, die einen sehr hohen Bewusstseinszustand und Meisterschaft über ihren Körper erlangt haben, zeigen, dass ultimativ der Geist die Materie beherrscht! Diese Yogis können z.B. ohne physische Nahrung überleben (wie z.B. in dem Film 'Am Anfang war das Licht' gezeigt wird), oder sie können Gift essen bzw. verabreicht bekommen und spüren keine negativen Folgen davon (wie z.B. in dem klinischen Experiment, das an Wim Hof (=Der Eismann) durchgeführt wurde, indem ihm Viren gespritzt wurden, bewiesen wurde).

II. Bewegung

1. Yogische Körperübungen

Ein System, das unter anderem zur Lösung von Blockaden im Körpersystem entwickelt wurde, ist... Yoga. Meine ersten Yogakurse besuchte ich 2002 und wurde 2008 nach einer Yogalehrerausbildung in einem Ashram in Südindien als Yogalehrer zertifiziert.

Die zahlreichen positiven Wirkungen von Yogaübungen auf das gesamte Körpersystem sind weithin bekannt, wissenschaftlich belegt und 'Yoga' liegt mittlerweile voll im Trend.

In vielen Yogakursen wird heutzutage aber zu viel Wert auf Asanas (die einzelnen Körperstellungen werden im Yoga 'Asana' genannt) gelegt, und zu wenig auf Selbsterkenntnis, ganzheitliche Selbstheilung und das Erlangen der Beherrschung des Geistes – wie es eigentlich in den Lehren des Yoga Sutra, dem ursprünglichen Text des Yoga, vorgesehen ist. Zur Veranschaulichung... in nur 3 von den 196 Sutren (kurzen, prägnanten Lehrsätze) des Yogasutra wird auf Körperhaltung hingewiesen - und selbst dabei ist die Haltung in der Meditation gemeint. Dass mittlerweile Yoga (vor allem im Westen) hauptsächlich auf Körperhaltungen bzw. Körperübungen beschränkt ist, hat verschiedene Gründe. Einer davon ist, dass die Religionen, als Yoga ursprünglich in den Westen kam, noch viel mehr Macht hatten, und es daher nicht möglich war, auch z.B. Yogaphilosophie zu lehren. 

Dennoch haben Körperübungen natürlich eine wichtige Funktion und sind ein wertvolles Hilfsmittel auf dem Weg – Yoga sollte halt nur nicht, wie so oft, auf das Üben von Asanas reduziert werden.

Als erste Übung in der Five Bodies Yoga Basis Übungsreihe möchte ich dir nun den sogenannten „Sonnengruß“ vorstellen...

I. Der Sonnengruß

Die Yogaübung, die 'Sonnengruß' (='Surya Namaskar' in Sanskrit) genannt wird, habe ich aufgrund ihrer vielschichtigen und exzellenten Wirkung auf das komplette Körpersystem ausgesucht.

Er wird auch als König der Asanas bezeichnet, und ist so konzipiert, dass er an allen Körperteilen, Organen, Körpersystemen und Chakren arbeitet. Von allen Asanas wird der Sonnengruß auch als effektivste Übung angesehen, um den Körper und die Wirbelsäule aufzuwärmen, zu dehnen und zu stärken - wobei er eigentlich keine Asana ist, sondern eine Yoga-Übung für sich.  

Die Praxis des Sonnengrußes erweckt die jedem Menschen innewohnende Körperintelligenz, um direkt Energie von der Sonne aufzunehmen (vor allem durch das Solarplexus Chakra), und den Körper für die Aufnahme von pranischer Energie aus der Umgebung zu öffnen. 

Regelmäßiges Praktizieren des Sonnengrußes hat eine enorme Heilwirkung auf das Körpersystem. Die erzeugte Hitze verbessert den Metabolismus, regt das Immunsystem an und hilft dabei, angestaute Energien, die sich in uns befinden, zu lösen. Somit bewirkt der Sonnengruss eine tiefe Reinigung und Energetisierung unseres inneren Raums und öffnet die Körper zusätzlich für die nachfolgenden Übungen.

Er wird von verschiedenen Yogaschulen in leicht unterschiedlichen Varianten gelehrt und traditionell auch oft zusammen mit 12 verschiedenen Mantren praktiziert. Da es bei Five Bodies Yoga aber unter anderem auch darum geht, unsere verschiedenen Körper bewusster wahrzunehmen, gehen wir beim Praktizieren mit unserer Aufmerksamkeit ganz in unseren Körper und bleiben während der Bewegungen, so gut es geht, ganz damit. 

Der Sonnengruß ist, wie der Name schon sagt, ein Gruß (Gebet) an die Sonne und sollte mit dem Gefühl der Dankbarkeit für die lebensspendende Energie der Sonne praktiziert werden. Das mache ich, indem ich es mir, bevor ich mit der Übung anfange, bewusst mache und im Gedanken der Sonne danke. Und... lächle ein bisschen, während du die Übungen machst, das fühlt sich gut an :-)

Lass die Augen während der ganzen Übung geöffnet. Die Atemzüge sollen sich ungefähr über die gesamte Dauer der jeweiligen Bewegung erstrecken, durch die Nase gemacht werden, und die Bewegungen sollen flüssig ineinander übergehen.

Der Sonnengruß


Einzelne Positionen:

1. Stehe mit den Füßen zusammen (bzw. leicht auseinander), und bringe die Hände in Gebetshaltung vor das Herz. 

Bild Sonnengruß

2. Während dem Einatmen bringe die Hände über den Kopf und biege die Wirbelsäule nach hinten.Bild SonnengrußBild Sonnengruß

3. Während dem Ausatmen bewege die ausgestreckten Arme mit gestrecktem Rücken nach vorne, und bringe sie neben die Füße auf den Boden, wobei der Kopf in Richtung zu den Knien geht (du kannst dabei die Knie auch abwinkeln im Falle).

Bild SonnengrußBild SonnengrußBild Sonnengruß

4. Während dem nächsten Einatmen bringe bei ungeraden Runden das rechte und bei geraden Runden das linke Bein nach hinten 
und strecke die Brust nach vorne und nach oben, so gut es geht.
Bild SonnengrußBild SonnengrußBild Sonnengruß

5. Bringe nun auch das linke Bein zurück und bilde eine gerade Linie mit den Beinen, der Wirbelsäule und dem Kopf. Die Hände befinden sich in dieser Position unter den Schultern, und der Atem wird angehalten.Bild Sonnengruß

6. Bring, während du ausatmest, deine Knie, Brust und die Stirn auf den Boden.Bild SonnengrußBild Sonnengruß

7. Während du nun wieder einatmest, hebst du deine Brust vom Boden und schaust nach oben. Du richtest dich mit deiner Rückenmuskulatur auf und verwendest die Arme nur als kleine Unterstützung.Bild Sonnengruß

8. Drücke nun, während du ausatmest, deine Hüften in die Höhe und deine Fersen in Richtung Boden.Bild SonnengrußBild Sonnengruß

9. Bringe nun, während du einatmest, wieder bei ungeraden Runden das rechte und bei geraden Runden das linke Bein vor, und strecke die Brust wieder nach vorne und oben.Bild SonnengrußBild Sonnengruß

10. Bring den linken Fuß neben den rechten Fuß, während du ausatmest, und den Kopf zu den Knien (wobei du die Knie im Falle wieder abwinkeln kannst).Bild SonnengrußBild Sonnengruß

11. Mit geradem Oberkörper bringst du nun während des Einatmens die Arme wieder über den Kopf und biegst die Wirbelsäule wieder sanft nach hinten.

Bild Sonnengruß Bild SonnengrußBild Sonnengruß

12. Bring nun während dem Ausatmen die Hände wieder vor die Brust in die Gebetshaltung.Bild Sonnengruß

Das ist eine Wiederholung des Sonnengrußes. Wechsle bei jeder Wiederholung den Fuß, mit dem du bei Position 4 und 9 zurück gehst bzw. ihn wieder nach vorne bringst. Jeweils eine Wiederholung mit dem rechten Bein und dem linken Bein ergibt dann eine Runde.

Wenn du anfängst zu praktizieren, kannst du z.B. mit 6 Wiederholungen anfangen und sie im Laufe der Zeit dann auf 12 bzw., wenn du willst, sogar mehr Wiederholungen steigern. Du kannst auch mit der Geschwindigkeit, mit der du die Übungen machst, experimentieren, da langsames und schnell(er)es Praktizieren eine etwas andere Wirkung hat.

II. Einzelne Asanas

Je nachdem, wieviel Zeit du zur Verfügung hast, kannst du zusätzlich noch Asanas machen. Ich persönlich mache normalerweise noch 3 Übungen: eine, bei der die Wirbelsäule nach vorne gebeugt wird (Vorwärtsbeuge), eine, bei der sie nach hinten gebeugt wird (Wacher/Hoher Schwan), und eine, bei der sie gedreht wird (Drehsitz).

Nachdem du den Sonnengruss und die Asanas gemacht hast, spüre noch kurz nach, wie sich dein Körper nun nach diesen Übungen anfühlt.

2. Fitnesstraining

Zusätzlich zu Yogaübungen braucht es auch noch Körpertraining, um so richtig fit zu werden/bleiben und sich dadurch maximal wohl in seinem Körper zu fühlen. Es gibt zahlreiche Arten, seinen Körper zu trainieren. Ich persönlich mache regelmäßig ein Kardioprogramm, gehe Radfahren und mache noch einige andere Aktivitäten, um meinen Körper fitnesstechnisch in Schwung zu halten. 

III. Sonstiges

1. Aufenthalt in möglichst unberührter Natur (z.B. in einem Wald), direktes Sonnenlicht und frische Luft haben auf unser Körpersystem einen sehr positiven Einfluss - das sollte eigentlich jedem bekannt sein, aber der Vollständigkeit halber möchte ich es hier doch erwähnen.

2. Da das Funktionieren unseres Körpersystems auch auf elektrischer Energie bzw. Elektromagnetismus basiert, ist es wichtig, externe Strahlung, die in unser System eindringen kann, zu minimieren, da sie unser Energiefeld stören kann.

Hier ein paar Tipps dazu:

  • Nach Möglichkeit weit entfernt von Handymasten wohnen
  • Das Smartphone nie ganz am Körper tragen bzw. wenn man es am Körper trägt, dann nur im Flugmodus oder ausgeschaltet
  • Verbinde deinen Computer mittels LAN-Kabel mit dem Router und schalte das WLAN dann aus
  • Schalte den Strom von allen Geräten, die angeschlossen sind, aus, wenn sie nicht gebraucht werden - vor allem über Nacht. Das funktioniert z.B. sehr gut mit einem zentralen Verteilerstecker mit Einschaltknopf
  • Verbinde Geräte nach Möglichkeit mit Kabeln und verzichte so gut es geht auf Bluetooth usw.
  • Verwende auf dem Smartphone und Computer einen Blaulichtfilter und zusätzlich vielleicht auch noch eine Blaulichtbrille, um die schädlichen Strahlen, die der Bildschirm ausstrahlt, zu minimieren

Was sagt die Wissenschaft dazu?

Umfassende Studien über yogische Körperhaltungen findest du wieder auf den Seiten von Yoga-Vidya hier:

Studien Yoga und Meditation - Überblick

Studien Yoga

Als nächstes geht es nun zu... 2. Der Pranische Körper