2.1.2. Der pranische Körper

Nach dem physischen Körper geht es nun zum nächst-feinstofflicheren, dem sogenannten pranischen Körper. Der pranische Körper, der mit dem 'Pranamaya Kosha' im Pancha Kosha-System gleichzusetzen ist, ist nun der erste Körper, der normalerweise nicht mehr sichtbar ist, außer, man hat sich schon für die Fähigkeit des Hellsehens geöffnet. Er hat in etwa die gleiche Größe und Form wie der physi­sche Körper und ist der Träger der Gestaltungskräfte des physischen Körpers, sowie auch der vitalen Lebenskraft.

Er dient als Vermittler von Informationen und Energien von höheren Körpern an den physischen Körper und umgekehrt. Wenn er geschwächt ist, kann dieser Informations- und Energieaus­tausch gestört werden.

Der pranische Körper nimmt unter anderem Prana aus der Atemluft, aus der Nahrung und durch das Solarplexus Chakra von der Sonne auf. Überschüssige Energie wird über die Chakren und Poren wieder abgestrahlt.

Diese abgestrahlte Energie bildet eine Art Schutzmantel um den physischen Körper, der das Eindringen von Krankheitserregern verhindert. Negative Gedanken und Emotionen sowie ein unge­sunder Lebensstil können die pranische Lebensenergie verbrau­chen, was in Folge dazu führen kann, dass Lücken in diesem natürlichen Schutz-mantel entstehen.

Der pranische Körper wird bei je­der menschlichen Wieder-geburt neu gebildet und löst sich nach dem physischen Tod (im Gegensatz zum emotionalen, mentalen und kausalen Körper) wieder auf.

Äther (auf Sanskrit: Akasha) ist das Subtilste der 5 Elemente (den Grundbausteinen des Universums) und wird dem fünften Chakra (Kehlkopf Chakra) zugeordnet. Er wird oft mit Konzepten wie Raum­zeit in der modernen Physik verglichen. Äther  beinhaltet Prana als eine seiner Hauptkomponenten, aber steht auch für das immaterielle,  subtile Medium, das alle Dinge im Universum durchdringt und verbindet, und das viele Komponenten enthält.

Pranayama und Verbundenes Atmen

Pranayama (Atemübungen) ist das vierte Glied des Ashtanga Yoga und dient unter anderem dem Erlangen der Kontrolle über unsere AtmungEin Teil der Energie, die dem pranischen Körper zugeführt wird, stammt also aus der Lebensenergie, die sich in der Luft befindet, die wir atmen – und genau damit arbeiten wir in der folgenden Übung.

Nachdem wir in den vor­herigen Übungen die Körper mit dem Sonnengruß und den Asanas sozusagen 'geöffnet' haben, werden wir nun mit dieser Übung (unter anderem) die Energiekanäle frei(er) machen und Blockaden im pranischen Körper lösen (oder weiter an die Oberfläche brin­gen).

Wir werden uns zudem unse­res pranischen Körpers bewusster, erlangen mehr Meis­terschaft über unsere Atmung und wir stimulieren und stärken alle inneren Organe und viele Muskeln im Oberkörper. Weiters wirkt diese Atemübung wie ein 'Reset' unseres Nervensystems und mentale sowie emotionale Überreste die sich in unserem Körpersystem befinden können sich auflösen.

Bei der folgenden Übung arbeiten wir mit Verbundenem Atmen – wir machen also zwischen dem Ein- und Ausatmen sowie dem Aus- und Einatmen keine Pause, sondern atmen durchgehend aus und ein. Wie schon Meditation und die Asanas kommt auch das Verbundene Atmen ursprünglich aus östlichen Lehren und wurde zuerst vor allem durch Leonard Orr's 'Rebirthing' im Westen bekannt. Jüngstens stieg die Bekanntheit der Atemtechnik des Verbundenen Atmens vor allem durch Wim Hof.

Es gibt viele verschiedene Variationen und Namen für Atemtechniken, die mit die­sem Verbundenen Atmen arbeiten. Sie variieren in der Ausfüh­rungsweise teilweise, aber basieren auf der selben Atemtechnik. Ich möchte euch als Übung des pranischen Körpers eine dieser Übungen vorstellen – wir arbeiten dabei mit der Version, die von Wim Hof gelehrt wird.

Pranayama bzw. die Wichtigkeit der Atmung wird im Yogasutra in den Sutras 2.49-2.53 sowie im Sutra 1.34 behandelt. Ein wichtiger Grund, warum man unter anderem auch Pranayama prak­tiziert, ist in Sutra 2.53 angeführt:

„Und der Geist wird auf Ausrichtung vorbereitet."

Wichtige Grundbegriffe

1. Vayus

Es gibt 5 Vayus (=Bewegungen des Prana im Körper; Energieströme) die sich in verschiedenen Bereichen des Körpers befinden und die unterschiedliche Funktionen haben:

1. Prana Vayu: Die Energie hinter der Atmung.

Prana Vayu kann vor allem durch Pranayama Übungen harmonisiert und sublimiert werden. Du kannst einige davon in der Pranyama-Übungsreihe finden.

2. Udana Vayu: Die Energie hinter dem sprechen.

Udana Vayu hat ihren Sitz in der Kehle und kann z.B. sublimiert werden wenn man eine Weile schweigt, durch Meditation und Kommunikation mit Gott bzw. dem Höheren Selbst.

3. Samana Vayu: Die Energie hinter der Verdauung.

Samana Vayu hat mit dem Verdauungsfeuer zu tun und mit der Umwandlung von Nahrung und Emotionen. Es ist wichtig diese Energie zu harmonisieren und das machen wir unter anderem durch die Asanas der FBY Basis-Übungsreihe sowie zusätzlich dann durch z.B. Kapalabhati in der Pranayama-Übungsreihe.

4. Vyana Vayu: Die Energie hinter der Bewegeung.

Vyana Vayu kann auch wieder durch Asanas harmonisiert und sublimiert werden.

5. Apana Vayu: Die Energie hinter der Ausscheidung, Menstruation, Sexualität und Geburt.

Apana Vayu ist das Prana das vom Nabel zum Wurzelchakra abwärts fließt. Diese Energie kann unter anderem durch Mula Bandha (siehe nachfolgend), aber auch durch tantrische Praktiken in sogenanntes 'Ojas' (spirituelle Energie) sublimiert werden, indem man sie in die Wirbelsäule leitet und dort zu höheren Chakras. Diese Praxis erhöht auch den Energiefluss und wir können das sublimierte Apana Vayu verwenden um unser Bewusstsein zu erweitern.

2. Bandhas

Bandha bedeutet 'Verschluss' und bezieht sich auf das Stoppen des Energieflusses nach außen, um ihn nach innen zu lenken. Die alten Yogis erkannten, dass es im Körper subtile Energiekanäle gibt und dass die Energie an bestimmten Stellen dazu neigt, nach außen zu fließen.

Durch das Praktizieren von Bandhas lenkst du also die Energie nach innen, und wenn du das jeweilige Bandha dann wieder auflöst, ist das zu vergleichen mit einem Damm, bei dem man die Schleusen öffnet – die Energie, die vorher gestaut wurde, schießt dann in einem kurzen, starken Schwall durch unser Energiesystem und reinigt es dadurch.

Alle nachfolgenden Bandhas sind geeignet, die Kundalini Energie zu erwecken.

Es gibt drei Haupt-Bandhas:

1. Mula Bandha – der Wurzelverschluss

Mula Bandha hilft unter anderem bei Verstopfung, Durchfall, Inkontinenz und Impotenz.

Anleitung:
Wir ziehen dabei die Muskulatur im Bereich des Perineums zusammen und verhindern dadurch dass Apana Vayu aus dem Körper hinausfließt. 
Durch diese Kontraktion können wir dann Apana Vayu in die 'Sushumna' – den Hauptenergiekanal in der Wirbelsäule – lenken. 

2. Uddiyana Bandha – der Bauchverschluss

Dieses Bandha aktiviert das Solarplexus Chakra, wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Bauchorgane aus und unterstützt eine gesunde Verdauung. Uddiyana Bandha öffnet den Bereich um das Zwerchfell und hilft dabei, Emotionen zu lösen, die sich in diesem Bereich abgelagert haben. Man sollte den Bauchverschluss nur mit einem leeren Magen praktizieren.

Kontraindikationen: Dieses Bandha sollte man nicht machen bei Schwangerschaft, während der Periode und bei schweren Herzproblemen.

Anleitung:
1. Atme komplett aus und halte die Luft draußen.
2. Ziehe dann mit den Muskeln des Bauchbereichs den Bauch nach oben und nach hinten Richtung Wirbelsäule.

3. Jalandhara Bandha – der Kehlverschluss

Dieses Bandha verhindert, dass die Energie nach oben fließt.

Anleitung:
Du bringst dabei das Kinn ein bisschen in Richtung zur Brust und ziehst die Muskeln der Kehle zusammen. Zusätzlich gibst du die Zunge an den Ansatz der oberen Schneidezähne, um den absteigenden Energiekreislauf zu schließen, der in diesem Bereich verläuft.

Maha Bandha – der vollständige Verschluss

Bei Maha Bandha praktiziert man alle drei Bandhas gleichzeitig. Dieser Verschluss harmonisiert die Energien im Körper, öffnet die feinstoffliche Wirbelsäule und aktiviert die Chakras.

Khumbakas

Khumbaka nennt man im Pranayama das Anhalten des Atems. Es gibt grundsätzlich 3 Arten:

1. Bahya Kumbhaka: Das Anhalten des Atems nach vollständigem Ausatmen.

2. Antara Kumbhaka: Das Anhalten des Atems nach vollständigem Einatmen.

3. Kevala Kumbhaka: (Fast vollständiger) Atemstillstand, der sich von selbst einstellt. 

Kevala Kumbhaka entsteht durch fortgeschrittene Praxis. Man erlangt dadurch vollkommene Geistesbeherrschung, Krankheiten werden geheilt und die Kundalini erwacht.

Was passiert bei dieser Übung in deinem Körper?

Rein chemisch gesehen erhöht sich der Sauerstoffgehalt im Blut von ca. 95% auf bis zu 99% und der Kohlendioxidgehalt wird ver­ringert. Auch der pH-Wert geht nach oben, und das Blut wird dadurch basischer. Du führst dem Körper aber auch mehr Prana zu, und das bewirkt, dass sich ener­getische Blockaden lösen können. Das Immunsystem wird gestärkt und das Lymph­system gereinigt. Des Weiteren hilft diese Atemübung unter anderem auch bei Entzündungen, chronischen Schmerzen, Stress, Herz-Kreis­lauf-Erkrankungen und Depression.

Kontraindikationen

1. Diese Atemübung sollte nicht, oder nur sanft (je nach Schwere der Erkrankung) gemacht werden bei:  
* hohem Blutdruck
* Herzerkrankungen
* schweren Lungenproblemen

2. Diese Atemübung sollte nicht gemacht werden bei:
* Angstzuständen
* kürzlich aufgetretenen Panikattacken
* Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS oder PTSD)
* Schwangerschaft
* in Situationen, wo es gefährlich wäre, wenn du ohnmächtig wirst

Höre einfach immer auf deinen Körper und erzwinge nichts!

Anleitung für Starkes Yogisches Atmen

1. Du kannst diese Atemübung entweder im Sitzen oder im Lie­gen machen. Falls du sie im Sitzen machst, halte die Wirbelsäule gerade und neige das Kinn leicht zur Brust. Schau, dass du nach Möglichkeit einige Zeit (ca. zwei Stunden), bevor du diese Übung machst, nichts isst.

2. Verbundenes Atmen:
Atme aktiv fest und tief in Bauch, Brust und Schultern ein und lass die Luft an­schließend nur passiv wieder aus den Lungen fließen – forciere das Ausatmen also nicht! Atme noch bevor die gesamte Luft wieder aus den Lungen geflossen ist wieder ein.

Das Ein- und Ausatmen sollte durch den Mund gemacht werden. Wenn du die Übung weniger intensiv machen willst, kannst du alternativ durch die Nase ein- und den Mund ausatmen. Verbinde dieses Ein- und Ausatmen – mach also keine Pause dazwischen.

Die optimale Anzahl der Atemzüge pro Runde kann individuell va­riieren. Bei der Wim Hof Atmung macht man 30 Atemzüge pro Runde, was man als Anhaltspunkt nehmen kann.

Hinweis: Es besteht die Möglichkeit, dass man bei dieser Übung im Extremfall sogar kurz ohnmächtig wird, übernimm dich also bitte nicht. Dies kommt zwar nur äußerst selten vor, aber ich möchte es doch erwähnt haben.

3. Atme nach dem letzten Atemzug der jeweiligen Runde nur ca. die Hälfte der Luft wieder aus und verweile dann ohne zu atmen, bis der Im­puls zum Atmen wiederkommt. Genieße dann einfach diesen Zu­stand völliger energetischer Fülle und Frieden, und versuche, dich nicht in Gedanken zu verlieren.

4. Wenn du dann wieder einatmen willst, atme die Luft, die du noch in den Lungen hast aus, mach einen tiefen Atemzug und halte die Luft für ca. 10 Sekunden an. Hier kannst du nun für eine zusätzliche Wirkung für die Zeit, in der du die Luft anhältst, den Wurzel- und Kehlverschluss machen und probieren Apana Vayu in die Wirbelsäule zu leiten.

Bild Bandha

5. Mach danach, wenn du willst, ein paar normale Atemzüge, bevor du mit der chs­ten Runde beginnst.

6. Mach nach Möglichkeit 3 Runden und steigere dabei die Anzahl der Atemzüge pro Runde, wenn du willst. Z.B. von 25 in der ersten Runde auf 30 in der zweiten und dann 35 in der letzten.

Nachdem du die Übung gemacht hast, fühle nun wieder kurz, wie sich dein Körper und deine Energie anfühlen!

Was sagt die Wissenschaft dazu?

Das Ätherfeld 
(Aus einem Vortrag von Gregg Braden)

1887 wurde das sogenannte Michelson-Morley-Experi-ment durchgeführt, mit dem man herausfinden wollte, ob das Ätherfeld existiert oder nicht. Das Experiment schien zu sagen, dass das Ätherfeld nicht existiert. Man war also aufgrund dieses Experi­ments seit 1887 der Meinung, dass das Ätherfeld nicht exis­tiert.

1986 wurde dieses Experiment von der amerikanischen Luftwaffe mit besserer Ausrüstung wiederholt, und bewies nun, dass das Ätherfeld doch existiert! Das ändert alles für die Wissenschaftler, denn in allen Lehrbüchern heißt es, dass das Feld nicht vorhanden ist.

Warum wissen wir aber nichts davon?

Dies sollte normalerweise auf der Titelseite jeder großen Zeitung sein und auf allen Nachrichtenkanälen im Fernsehen! Der Grund dafür ist, dass ganze Karrieren darauf basieren, dass das Feld nicht da ist, und deswegen verschweigt man es der Öffentlichkeit.

Der Videovortrag dazu von Gregg Braden: Das Ätherfeld existiert, und wir haben Beweise

Pranayama

Für Studien bezüglich Pranayama möchte ich z.B. wieder auf die diesbezügliche Seite von Yoga Vidya verweisen, da sie dort einen guten Überblick über die wissenschaftlichen Wissenschaftliche Studien Pranayama

Im nächsten Kapitel besprechen wir jetzt den... Emotionalen Körper