2.2. FBY Basis-Übungreihe Teil 2: Selbsterkenntnis

Das ist der wichtigste Teil der FBY Basis-Übungsreihe (und auch zum Praktizieren für den restlichen Tag), und alle vorherigen Übun­gen dienen im Endeffekt hauptsächlich der Vorbereitung und Klärung des Körpersystems, um es für höhere Bewusstseinszu­stände zu öffnen und diese Zustände dann auch halten zu können.

Im Yoga gibt es die relative und die absolute Selbsterkenntnis: Die relative Selbsterkenntnis ist die Kenntnis über das eigene Körpersystem und die Persönlichkeit. Die absolute Selbsterkenntnis (Atma Jnana) ist die höchste Erkenntnis des wahren Selbst, gleichbedeutend mit der Erleuchtung. Über die relative Selbsterkenntnis ist es im Abschnitt 2.1. Ganzheitliche Heilung gegangen und im folgenden geht es jetzt um die absolute Selbsterkenntnis.

Die ultimative Frage, die sich jede Seele im Laufe ihrer Inkarnatio­nen irgendwann einmal stellen wird, ist: 'Wer bin ich?'

Spirituelle Traditionen dieses Planeten haben sich seit jeher dieser Frage gewidmet, und wie man die Antwort darauf finden kann.

Grafik Sri Yantra

Man kann sich zwar recht einfach für das konzeptuelle Verstehen über 'wer man ist' öffnen, das von verschiedensten spirituellen Lehrern gelehrt wird, aber das ist nicht, worum es im Endeffekt geht. Gewisse mentale Konzepte darüber können zwar bis zu ei­nem gewissen Punkt hilfreich sein, aber das, um das es wirklich geht, ist, die Antwort auf diese ultimative Frage direkt selbst zu erfahren.

Jeder Mensch strebt immer (mehr oder weniger bewusst) danach, glücklich zu sein/werden. Man jagt von einer Erfahrung, die Glück verspricht, zur n ächsten, ohne oft ein Leben lang zu erkennen, dass die höchste Erfüllung, nach der man sich wirklich sehnt, nicht in den Formen dieser Welt (materielle Objekte, Perso­nen, Gedanken, Gefühle,...) zu finden ist. Klar, man kann aus den Formen gewisse temporäre Glücks­empfindungen erfahren, aber eben nicht das, nach dem man sich in seinem tiefsten Inneren sehnt. Sobald man erkennt, dass das, nach dem man sucht, nicht im ‚Außen‘ zu finden ist, ist die Voraussetzung gegeben, um den Fokus von 'Außen' nach 'Innen' umzukehren – und die Reise zum wahren Selbst kann beginnen.

Diesen Punkt erreichen manche Menschen z.B. wenn sie alles im 'Außen' erreicht haben, von dem sie sich erwartet haben, dass es ihnen absolutes Glück bringt – einen guten Partner, tolle Kinder, ein schönes Haus, einen erfüllenden Job,... – und dann be­merken, dass sie innerlich trotzdem immer noch nicht komplett und ununterbrochen er­füllt sind.

Ein Swami (=hinduistischer Mönch, Yogi, Guru), in dessen Ashram (=Kloster) ich in Indien war, nennt dieses Phänomen 'Depression des Er­folgs'.

Ich möchte hier aber nicht die Welt der Formen abwerten – sie ist auch sehr wichtig für ein ganzheitlich erfülltes und ausgeglichenes Leben – aber sie kann uns einfach nicht die höchste, Erfüllung ge­ben, nach der wir uns (bewusst oder unbewusst) sehnen.

Wie kann man denn dann diese höchste Erfüllung erlangen?

Es gibt zahllose Methoden in den spirituellen Traditionen, um ge­wisse Aspekte des Menschen und seines Lebens zum Positiven zu verändern, aber es gibt nicht so viele, die dazu dienen, die höchs­te Selbsterkenntnis zu erlangen (und wahrlich 'nach Hause' zurückzukehren). Eine dieser Meditationen stelle ich dir jetzt gleich im nächsten Abschnitt vor.

Die sehr limitierte Wahrnehmung der Sinne

Der Mensch kann über die Sinne nur einen winzigen Teil der Reali­tät wahrnehmen, die wirklich existiert. Von 400 Milliarden Bits an vorhandenen Daten, die das Gehirn jede Sekunde erhält, nehmen wir laut Dr. Joe Dispenza nur ca. 2000 davon bewusst wahr.

Wir brauchen uns hierzu z.B. auch nur das elektromagnetische Spektrum anschauen – der sichtbare Bereich liegt hier zwischen ca. 400 und 700 nm. Das heißt also, dass wir alle Frequenzen, die oberhalb und unterhalb davon liegen, (norma­lerweise) nicht sehen können, obwohl sie natürlich exisitie­ren!

'Ruhend im Ozean der Stille erfahre ich Licht und Liebe in der sich verändernden Form'

Diese Beschreibung des höchsten Seinszustands habe ich vor vielen Jahren in einer Meditation erhalten. Er weist auf einen Zu­stand hin, bei dem man nicht mehr identifiziert ist mit dem Körper, den Emotionen, den Gedanken und auch nicht dem 'Ich', das diese beobachtet. Man sieht, was das alles in Wirklichkeit ist – das sich manifestierende Spiel der zwei grundlegenden Schöpfungkräfte: Licht und Liebe (oder Yin und Yang, Shiva und Shakti, männliche und weibliche Energie,...)


Als nächstes gehts weiter zu 2.2.1. Der Kausale Körper - und jenseits davon