2.2.1. Der Kausale Körper und jenseits davon

Er ist der subtilste der bis jetzt besprochenen Körper, und seine Größe sowie die Ausdehnung seiner Aura hängen stark vom spirituellen Entwicklungsstand des Individuums ab.

Der kausale Körper ist die Ebene, auf der man in der Meditation sozusagen 'landet', wenn Gedanken und Emotionen zur Ruhe gekommen sind. Man befindet sich dann in der Position des Beob­achters all der Formen. Ein anderer Name für diesen Beob­achter ist 'Seele'.

Dieser Körper wird in der hinduistischen Philosophie 'Anandamaya Kosha' genannt, was soviel heißt wie Glückseligkeitskörper. In den kausalen Körper zu kommen, ist aber noch nicht unser Ziel. Es ist sozusagen nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu unserem Höheren Selbst, zu reinem BewusstSein.

Als Glückseligkeitskörper wird er auch deswegen bezeichnet, da sich eine gewisse Glückseligkeit ausbreitet, wenn man in diesen Körper vordringt, da man nicht mehr von ständi­gen Gedanken und Emotionen beeinflusst ist. In ihm sind aber auch alle Samen unserer Persönlichkeit in 'schlafender Form' (=nicht ak­tiv) gepeichert – damit natürlich auch alle unan­genehmen Muster.

Der kausale Körper ist die Ebene des 'Ich bin', der Leere, des Bewusstseins des Raums, in dem alle Formen 'tanzen'. Es wird ihm auch Ignoranz bzw. Leere von Wissen zugeschrieben, mit der daraus folgenden Freiheit – der Freiheit, nichts zu wissen.

Das Höhere Selbst

Das Ziel ist es, unser wahres, Höheres, Göttliches Selbst, das 'Sat-Chit-Andanda' ist, zu erfahren.

Sat = absolutes Sein (auch Wahrheit bzw. Wirklichkeit)
Chit = Bewusstsein (auch Wissen)
Ananda = höchste Glückseligkeit

Das liegt jenseits des kausalen Körpers. Wir gehen also schrittweise aus der Identifikation mit allen gröberen Körpern – zuerst dem physischen, dann dem pranischen, danach dem emotio­nalen, dann dem mentalen und nun auch noch dem kau­salen Körper.

Man könnte sogar das Höhere Selbst noch als eine Art Körper bezeichnen, da es ja auch noch eine Manifestation des Absoluten ist, aber ich führe es hier einfach als Höheres Selbst an.

Sutra 1.24.: „Ishvara (=das Höhere Selbst) ist individuell erfahrenes göttliches Bewusst­sein, unberührt von Leid, Handlungen, Handlungsergebnissen oder Wünschen.“

Sutra 1.25.: „In ihm liegt der Same der Allwissenheit.“ oder „Er ist unübertroffen und Quell allen Wissens.“

Sutra 1.26.: „Unbegrenzt durch Zeit ist Er, ursprünglich, der Lehrer aller Lehrer.“

Sutra 4.31.: „Von allen Schleiern und Schmutz befreit, wird das re­lative Wissen des Geistes winzig gegenüber der unendlichen Er­kenntnis.“

Das Absolute

Jenseits des Höheren Selbst gibt es, wie vorher schon er­wähnt, sogar noch eine tiefere Ebene, nämlich: das Absolute. Das Absolute ist der Urgrund aller Formen der Schöpfung. Es ist die Ebene, in der alles in seiner unausgedrückten Form als Potenzial vorhanden ist.

Das Spirituelle Herz   

Das Spiritu­elle Herz ist ein Energiezentrum, das in einer noch tieferen Schicht liegt wie die herkömmlichen Chakras. Es hat seinen Sitz im mentalen Körper und ist das tiefste Energiezentrum des Körper­systems.

Es ist die Schnittstelle, aus der sich alle Formen in die Realität, die man erfährt, manifestieren. Man kann es wie eine Art Tür se­hen, durch die man auch auf die Ebene des Höheren Selbst kommen kann. Es befindet sich in der Gegend des Herzcha­kras und ist nur sehr klein.

Ein Weg 'zurück nach Hause' führt also auch durch diese Tür in un­serem Zentrum, und daher fokussieren wir unsere Aufmerksam­keit für eine ausgeglichenere Erfahrung bei der fol­genden Meditation auch zusätzlich dorthin. Indem wir uns gleichzeitig auch auf das Spirituelle Herz konzen­trieren, kommen wir auch auf dieser Ebene tiefer, sind mehr geer­det, selbst beim Vordringen in subtilste Ebenen, und erfahren mehr Liebe in uns.

Liebe ist im Herz zu finden – sie entspringt ursprüng­lich dem Spirituellen Herz und fließt erst anschließend auf alle anderen Ebenen.

Grafik das Herzzentrum Bis jetzt gibt es nur relativ wenige Lehrer, die auf dieses tiefste Zentrum hinweisen und darüber lehren. Es ist jedoch bereits in ei­ner Upanishade erwähnt:

In der Mitte des Körpers ist der makellose Lotus des Herzens. Dies ist die Wohnstät­te des höchsten Wesens. Gehe dort hin und er­fahre höchste Wonne."

Einer der Lehrer, der das Spirituelle Herz in seinen Lehren erwähnte, war Ramana Maharshi – er bezeichnete es als 'Hridaya'.

Der Lehrer, der aber die Lehre über die Bedeutung des Spirituellen Herzens vor allem auf diesem Planeten bekannt(er) macht, ist Lin­coln Gergar mit seinem Youtube Kanal von Channel Higher Self.

Selbsterkenntnis Meditation - Anleitung

Diese Meditation hat drei Abschnitte:

1. Abschnitt - Der kausale Körper

1. Bringe deine Aufmerksamkeit in dein Herzzentrum und nimm wahr, wie es sich beim Atmen anhebt und wieder absenkt.

2. Wenn sich dann deine Gedanken beruhigt haben, werde dir des Bewusstseins gewahr, das alles, was in deiner Wahrnehmung passiert, beobachtet (=gehe in die Position des Beobachters).

Du kannst dir auch als Hilfe folgendes bewusst machen und innerlich sagen: 'Ich bin das Bewusstsein, in dem alle Formen stattfinden', während du mit deiner Aufmerksamkeit in die Position dieses Beobachters gehst.

Du befindest dich dann im kausalen Körper.

3. Schau, dass du in diesem Zustand (der Konzentration auf das Herz und dem Bewusstsein, das alles wahrnimmt) im­mer tiefer kommst und darin stabil wirst (im Laufe der Zeit).

Dies ist dann sozusagen dein 'Sprungbrettzustand', von dem aus du dich öffnest für dein Höheres Selbst.

Bild Meditationssitz

2. Abschnitt - Das Höhere Selbst

4. Wenn du also nun eine gewisse Stabilität darin erreicht hast, werde dir bewusst, dass dieser Zustand, in dem du dich jetzt befin­dest, von etwas noch Tieferem/Höherem wahrgenommen wird. Öffne dich für diesen Beobachter des Beobachters und gehe mit deiner Aufmerksamkeit dahin 'zurück'. Kehre deine Auf­merksamkeit um und schaue auf diesen Beobachter des Beob­achters.

Lass dann immer mehr und mehr Licht (=Aufmerksam­keit) auf dein Wahres Selbst (=der Beobachter des Beobachters) leuchten, und tauche tiefer und tiefer in dein Höheres Selbst – deinen natürlichen Seinszu­stand – ein.

Es ist eine Art 'sich Öffnen', 'sich Fallenlassen', das es hierbei innerlich zu machen gilt. Experimentiere einfach und schau, wie du selbst dich am besten für dein Höheres Selbst öffnen kannst. Der Zustand von 'Ich Bin' (kausaler Körper) wird dadurch durchlässiger für die noch subtilere Ebene des reinen (Bewusst)Seins (Höheres Selbst), und mit Übung kann man diese Durchlässigkeit weiter fördern.

3. Abschnitt - Beendigung der Meditation

5. Bewege zuerst langsam deine Finger und deine Arme. Massie­re dann sanft dein Gesicht und anschlie­ßend den restlichen Körper, um mit der Aufmerksamkeit wieder mehr in den physischen Körper zu kommen.

6. Öffne die Augen und nimm den Bewusstseinszustand, in den du vorgedrungen bist, so gut es geht, mit in den Rest deines Tages.

Unsere Reise geht also von der Identifikation mit „Ich Bin dies“ (physischer, pranischer, emotionaler und mentaler Körper) über „Ich Bin“ (ich beobachte diese Körper = kausaler Körper) zu reinem Bewusstsein (dem Beobachter von 'Ich Bin' = das Höhere Selbst).

Du kannst übrigens auch experimentieren, was für dich besser funktioniert: die Aufmerksamkeit zuerst ins Herzzentrum zu bringen und dich dann in die Position des Beobachters zu entspannen oder umge­kehrt.

Anfänger praktizieren einfach so lange den 1. Abschnitt der Meditation, bis sie sich bereit fühlen, tiefer zu gehen – dann fahren sie mit dem 2. Abschnitt fort.

In der FBY Basis-Übungsreihe machen wir diese Meditation für 10 Minuten und in der Meditations-Übungsreihe für 40 Minuten.

Hier ist nun eine Zusammenfassung der FBY Basis-Übungsreihe und eine Vorlage zum Üben